Am 3. und 4. Mai 2014 veranstaltete Hiwarat (ehemals Friedenskreis Syrien) im Haus der Kulturen der Welt einen zweiteiligen Workshop zu Mediation und Verhandlung.
Thematisiert wurden syrischen Identitäten, Nationsbegriffe und konkurrierende Erzählungen, die das eigene Bild von Syrien herleiten und beschreiben. Das Ergebnis war eine Videoinstallation, die anschließend im Rahmen einer Ausstellung im Haus der Kulturen der Welt gezeigt wurde.
Während des Workshops stellten wir uns grundsätzliche Fragen wie die, was Identität ausmacht und wodurch sie konstruiert wird. Welchen Anteil haben subjektive Erinnerungen an Identitätsbildung und inwiefern erfinden wir diese beständig neu. Erben wir oder vererben wir Identität und können wir über Verhandlungen zusammen gemeinsame Identitäten denken, diese neu (er)finden und formulieren?
Am ersten Tag des Workshops gab es einen Überblick gängige Verhandlungs- und Mediationspraktiken vorgestellt. Am zweiten Tag wurde das vermittelte theoretische Wissen mit praktischen Übungen veranschaulicht. Die TeilnehmerInnen des Workshops wurden u.a. in einem Verhandlungsspiel gebeten, eine Karte, ein Bild, ein privates Foto oder ähnliches mitzubringen. Diese sollten ein Motiv, ein Zeichen oder einen Schriftzug tragen, das die TeilnehmerInnen mit Syrien verbinden. Das mitgebrachte Bildrepertoire bewegte sich zwischen Persönlichem aber auch generell bekannten nationalen Symbolen, die als Zeichen für die syrische Identität betrachtet wurden.
Ausstellung Returning to Sender
Vom 16. – 18. 6. 2014 fand dann im Haus der Kulturen der Welt (HKW) in Berlin die Ausstellung Returning to Sender statt. Mit dabei war Hiwarat (ehemals Friedenskreis Syrien) mit der Videoinstellation „Getting to Yes – Negotiating agreement without giving in“. Die Installation ist das Produkt des im Vorfeld von uns veranstalteten Workshops über Verhandlung und Identität.
In der Videoinstallation haben
wir Verhandlungsabläufe in Anlehnung an den Workshop übersetzt. Der Film
kann als eine Visualisierung einer Übung zum Harvard-Konzept betrachtet
werden. Er zeigt mehrere Verhandlungsrunden mit dem Ziel, aus acht
Bildern ein gemeinsames auszuwählen, das für alle Verhandlungspartner
eine syrische Identität repräsentieren kann. Begleitet werden die Bilder
durch gesprochenen Text, der verschiedene Verhandlungsstufen und
Szenarien skizziert.
Der Titel der präsentierten Arbeit stammt von dem gleichnamigen Buch von
Roger Fisher & William Ury aus dem Jahr 1981. In dem Buch geht es
um das so genannte Harvard-Konzept, das bis heute als eine der
bekanntesten Methoden des sachbezogenen Verhandelns gilt. Das Ziel des
Konzepts ist eine konstruktive und friedliche Einigung in
Konfliktsituationen, darauf ausgelegt, dass die Verhandlung mit einem
win-win-Ergebnis endet. Der im Video gesprochene Text basiert auf der
Rezension des Buches „Negotiation Book Reviews: Getting to Yes“, in der
die vier Prinzipien des Harvard-Konzepts beschrieben werden.
Wer Interesse bekommen hat kann die Rezension hier finden.
Danke an:
- Alle Gäste des Workshops
- Imke Kerber und Mario Clemens für die tolle Zusammenarbeit
- Kerstin Einfeldt und Yumin Li für die tolle Unterstützung im HKW