Durch den Konflikt hat sich für die in Syrien lebenden Menschen alles verändert. Gewalt, Hunger und Flucht sind auf der einen Seite zum Alltag geworden, auf der anderen Seite bestehen Konfliktsituationen auch immer aus Umbrüchen, die neue Chancen offenbaren.
Ausgehend von der Beobachtung, dass diesem Thema und der Perspektive von Frauen auf den Konflikt generell noch wenig Beachtung geschenkt wird, wollen wir den Diskurs über die Situation von syrischen Frauen dort (in Syrien) und hier (im Exil) weiter anstoßen.
Nachdem auf den ersten beiden Veranstaltungen über die Veränderungen diskutiert wurde, die für Frauen durch den Konflikt in Syrien entstanden sind, ging es auf der dritten und letzten Veranstaltung dieser Diskussionsreihe um die Situation von syrischen Frauen auf der Flucht und in Deutschland.
19. Februar 2016 um 19:00 Uhr: Frauen in Syrien und wie sich ihr Leben durch den Konflikt verändert hat Teil I
Das Leben der syrischen Frauen befindet sich im Umbruch. Darüber diskutierten wir am 19.2. auf Basis des Films True Stories of Love, Life, Death and Sometimes Revolution von Nidal Hassan in der Universität der Künste (UdK).
True Stories of Love, Life, Death and Sometimes Revolution
Dokumentarfilm von Nidal Hassan und Lilibeth Cuenca Rasmussen
arabisch/englische OV mit engl. Untertitel
Gemeinsam mit der dänischen Künstlerin Lilibeth Cuenca Rasmussen drehte der syrische Filmemacher Nidal Hassan einen Dokumentarfilm über den Kampf syrischer Frauen für ein freies und unabhängiges Leben. Als während der Dreharbeiten der syrische Aufstand beginnt, nimmt der Film eine andere Wendung und gibt Frauen in dieser Situation ein Sprachrohr.
Im Anschluss an den Film fand ein spannendes Gespräch mit dem Publikum und dem Regisseur des Filmes, Nidal Hassan, statt. Auch wenn aus Zeitgründen leider nicht alle Fragen berücksichtigt werden konnten, wurden doch verschiedene Aspekte diskutiert: Was war charakteristisch für die syrische Gesellschaft vor 2011? Welche Chancen und Räume haben sich seit dem Aufstand für Frauen eröffnet, welche geschlossen? Wonach wählte der Regisseur die Protagonisten und Kommentierenden im Film aus und welche Perspektive vermittelt der Film? Dies waren nur einige der Fragen, die in der Diskussion aufgegriffen wurden. Insgesamt wurde deutlich: Die benachteiligte Stellung der Frau in der syrischen Gesellschaft ist auf sozialer und politischer Ebene tief verankert und auch wenn sich durch die Veränderungen nach dem Austand neue Chancen eröffnet haben, braucht ein gesellschaftlicher Wandel immer viel Zeit, insbesondere wenn gesellschaftliche und kulturelle Faktoren diesem Wandel entgegenwirken.
Wir haben uns über das große Interesse an dem Thema gefreut! Sicherlich gibt es noch viele weitere Aspekte, die wichtig und spannend zu thematisieren und diskutieren sind, und die hoffentlich im Rahmen von anderen Veranstaltungen mehr Raum finden werden.
Sprachen: Arabisch und Deutsch
30. Mai 2016 um 19:00 Uhr: Frauen in Syrien und wie sich ihr Leben durch den Konflikt verändert hat Teil II
Aufgrund des großen Interesses hatten wir uns entschieden eine zweite Veranstaltung zum Thema „Frauen in Syrien und wie sich ihr Leben durch den Konflikt verändert hat“ zu machen. Neu war: Das Format und damit die Diskussion!
Wurde auf der ersten Veranstaltung der Diskussionsreihe „Syrische Frauen im Umbruch“ auf Grundlage des Films True Stories of Love, Life, Death and Sometimes Revolution des syrischen Regisseurs Nidal Hassan bereits die Situation von Frauen in Syrien thematisiert, wurde sich auf der zweiten Veranstaltung ausführlicher und unter Beteiligung von Syrischen Frauen und Expert*innen mit dem Thema auseinandergesetzt. Als Diskussionsgrundlage diente ein Input mit Sichtweisen von in Syrien lebenden Frauen, der verschiedene Perspektiven auf das Thema repräsentiert.
Diskussion mit
Kefah Ali Deeb: Künstlerin und politische Aktivistin
Lama Ahmad: ehemalige syrische Diplomatin
Dima Mahjoub: Juristin und Menschenrechtsaktivistin
Petra Becker: Stiftung Wissenschaft und Politik, Forschungsschwerpunkt: Naher / Mittlerer Osten
Wie häufig bei so vielseitigen Themen war die Zeit zum Diskutieren viel zu knapp und wichtige Inhalte wie „Möglichkeiten des politischen Engagements“ oder „Die Veränderungen des Alltags von Frauen in Syrien“ konnten nur andiskutiert werden. Dennoch haben es die tollen und interessanten Gäste geschafft, ein vielfältiges Bild von der Situation von Frauen in Syrien zu zeichnen und sowohl historische und gegenwärtige Eindrücke zu vermitteln, als auch eine Zukunftsversion zu geben.
Wir haben uns sehr über das Interesse und die Partizipation unserer Gäste und Zuschauer gefreut und hoffen, dass die Veranstaltung zur weiteren Diskussion anregen konnte.
Impressionen seht Ihr oben in der Bildergalerie
Sprachen: Arabisch / Deutsch
In Zusammenarbeit mit der Universität der Künste in Berlin (UdK) und der Common Ground Initiative des AStA der UdK.
17. Juni 2017 um 11:00 Uhr: Syrische Frauen auf der Flucht und in Deutschland Teil III
Während der Flucht und im Exil werden Frauen mit gender-spezifischen Herausforderungen konfrontiert. Wir glauben, dass diesem Thema deutlich zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Deshalb haben wir einen Workshop durchgeführt, um uns ein Bild über die Situation von syrischen Frauen im deutschen Exil zu machen und um herauszufinden, in welchen der folgenden Bereiche für sie die größten Herausforderungen liegen:
Psychische Auswirkungen,
Integration und Alltag,
Emanzipation und Frauenrechte.
Im Folgenden fassen wir die Ergebnisse des Workshops zusammen. Sie repräsentieren die Meinungen der Workshop-Teilnehmenden und nicht automatisch des FKS. Der englischsprachige Workshop fand am 17. Juni 2017 in Berlin statt. Teilgenommen haben sowohl syrische Frauen, die hier im Exil sind, als auch nationale und internationale weibliche* Teilnehmende, die auf dem Gebiet der “Integration” arbeiten.
Die Zusammenfassungen stehen unten zum herunterladen bereit und erfolgten durch die Organisator*innen des Workshops:
Hannah Newbery, Celine Kempen und Katrin Gildemeister (14.10.2017).
Ergebnisse des Workshops auf Deutsch, Arabisch oder Englisch lesen und als PDF speichern.