Erfolgreich abgeschlossen! Wir blicken zurück auf ein spannendes und herausforderndes Projekt
In dem Schreibworkshop “Frieden zwischen Hier und Dort” bekamen Frauen aus Syrien, dem Libanon und Jordanien die Möglichkeit, durch das Mittel des Schreibens über ihre Erfahrungen im Heimatland, auf der Flucht und in Deutschland zu reflektieren.
In sieben Workshop-Tagen setzten sich die Teilnehmerinnen unter Leitung der syrischen Autorin und Künstlerin Kefah Ali Deeb mit der Methode des Schreibens als praktisches Ausdrucksmittel auseinander und verfassten auf dieser Grundlage jeweils einen eigenen Text über ihre Gedanken und Erfahrungen.
Inhaltlich wurden die Teilnehmerinnen zu Themen wie Geschichte(-n), Identität(-en) oder Kultur(-en) durch drei Museumsbesuche eingeführt, die in Kooperation mit dem Multaka-Projekt durchgeführt wurden. Besucht wurden das ISL (Museum für Islamische Kunst) und das VaM (Vorderasiatisches Museum) im Pergamonmuseum sowie das DHM (Deutsches Historisches Museum)
Auf mehreren Leseabenden wurden die in den Workshops angefertigten Texte anschließend an verschiedenen Orten in Berlin wieder in die Gesellschaft hereingetragen. Es entstand eine Plattform, auf der die Frauen die aufgeschriebenen Erfahrungen und Gedanken mit der Berliner Gesellschaft zu teilen und darüber in Dialog zu treten konnten. Gleichzeitig wurde Interessierten ermöglicht, sich Themen wie Flucht oder Heimat über einen persönlichen Zugang neu zu nähern und darüber ins Gespräch zu kommen. Musikalisch begleitete die Abende der Musiker Daisam Jalo auf der Oud, was den Events einen besonderen atmosphärischen Rahmen gab.
Frauen sind häufig besonders schwer von den Auswirkungen von Kriegen und Konflikten betroffen. Das Projekt „Frieden zwischen Hier und Dort“ verfolgte deswegen das Ziel, das Selbstbewusstsein von jungen arabisch-sprechenden Frauen mit Fluchtgeschichte zu stärken und ihre (Selbst-) Reflexion in der Umgebungskultur(-en) zu fördern. Es wurde ein Raum geschaffen, in dem den Erfahrungen, Wünschen und Gedanken der Frauen, die von Trauer und Wut und Verzweiflung, genauso wie von Hoffnung und Glück geprägt sind, Ausdruck finden und bearbeitet werden konnten. Weiter ermöglichte es einen Austausch der Frauen untereinander.
Wir vom Verein als projektdurchführende Kraft sind sehr beeindruckt von den Ergebnissen und Geschehnissen im Projekt. Die Frauen, die von Beginn bis Ende am Projekt teilnahmen, zeigten den Mut, sich mit der eigenen Person und Erlebnissen auseinanderzusetzen und durch das Schreiben aufzuarbeiten. Die Zusammenarbeit war nicht immer einfach, da familiäre Verhältnisse oder religiöse Ansichten nicht mit dem Projektverlauf oder -inhalt konform gingen. Einige Frauen mussten das Projekt abbrechen, oder entschieden sich für ein Pseudonym, aus persönlichen Gründen. Dennoch sind die entstandenen Texte ein sehr persönliches und intimes Zeugnis der Gefühle und Erlebnisse der Frauen geworden und die Leseabende umso intensiver. Das große Interesse und positive Feedback seitens der Zuhörenden haben uns sehr gefreut und die Frauen in ihrer Arbeit bestärkt. Das Projekt mit all seinen Höhen und Tiefen wird als besonderes Projekt in Erinnerung bleiben.
Ein ungeplantes Highlight war, dass sich die taz bereit erklärte, ausgewählte Texte der Frauen in einer Sonderausgabe zu veröffentlichen. Am 26. Oktober war es so weit und die persönlichen Zeugnisse der Frauen wurden in ganz Deutschland veröffentlicht. Aufbauend auf diesem Erfolg, ließen wir die Texte in einer kleinen Broschüre abdrucken, die hier als PDF abgerufen werden kann.
Die Workshop-Sprache war Arabisch, was die Konversation und Textproduktion in der Muttersprache der Frauen ermöglichte. Die Leseabende und Textproduktion fanden zweisprachig, auf Deutsch und Arabisch, statt.
Das Projekt wurde vom Friedenskreis Syrien durchgeführt. Der Verein tritt für einen friedlichen und kooperativen Austausch zwischen Menschen ein und schafft mit seiner Arbeit Austauschplattformen für einen konstruktiven Dialog.
Die Projektorganisator*innen vom Friedenskreis Syrien bedanken sich herzlich bei den Projektpartner*innen und Unterstützer*innen. Unser besonderer Dank gilt Kefah Ali Deeb, für die Konzeption und Durchführung der Schreibworkshops, Hannah Newbery, für ihre professionelle Unterstützung, Natalia Ali, u.a. für die engagierten, inhaltsgerechten Übersetzungstätigeiten, der taz, für die Erstellung und Veröffentlichung einer Sonderausgabe mit den Projekttexten, dem Multaka Projekt, das die Museumsbesuche für die Teilnehmer*innen ermöglichte, bi’bak, für die Bereitstellung der Räumlichkeiten, Mustafa Al-Slaiman, für die Übersetzung der hier vorliegenden Texte, Daisam Jalo, für die wunderschöne musikalische Begleitung auf den Leseabenden, und Start with a Friend, für die Unterstützung im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.
Unsere höchste Anerkennung gilt den Frauen, die an “Frieden zwischen Hier und Dort” teilgenommen haben, die die Stärke besaßen, sich mit sich und ihren Erfahrungen auseinanderzusetzen, und uns durch ihre Texte Einblick in ihre persönlichen Gedanken und Gefühlen gewähren.
Ermöglicht wurde das Projekt durch die Förderung vom Frauen ID Projekt. Wir bedanken uns für das Vertrauen und die wertvolle Unterstützung und insbesondere bei Indre Bogdan, für ihre unermüdliche Geduld uns mit konstruktivem Rat zur Seite zu stehen.